Ablauf der Therapie
Das ausführliche Erst- und Anamnesegespräch (persönlich, telefonisch, online) dient der Beantwortung von Fragen und dem Austausch von Informationen über das Kind. Die unterschiedlichen Sichtweisen, Vermutungen, Ängste und Sorgen zu kennen und ernst zu nehmen, ist von großer Bedeutung. Ebenso ist es für die Förderung zielführend, vorangegangene Ereignisse, Entwicklungen oder familiäre Anlagen zu kennen und miteinzubeziehen. Die Eckdaten des Kindes werden im Daten- und Anamneseblatt erfasst.
Die Lern- und Leistungsdiagnostik macht einerseits die Stärken und den Lernstand des Kindes sichtbar und gibt andererseits Auskunft über die Art und das Ausmaß der Lernschwierigkeiten. Hierbei kommen normierte Lese-, Rechtschreib - und Rechentestverfahren in Kombination mit nicht standardisierten Programmen zur Anwendung. Zusätzlich geben ausführliche Fehleranalysen Aufschluss über vorhandene Schwierigkeiten und deren Korrekturmöglichkeiten.
Im Anschluss an die Diagnostik erfolgt ein Beratungsgespräch, bei dem die Ergebnisse der Diagnostik besprochen werden und der weitere Förderverlauf festgelegt wird. Auf Wunsch kann nach der Diagnosestellung Kontakt zur Schule aufgenommen werden und/oder ein Bericht erstellt werden, der in der Schule vorgelegt werden kann, um bei der Beurteilung des Kindes bei Lese-Rechtsschreibschwäche und Rechenschwäche Berücksichtigung zu finden. Sollte eine klinisch-diagnostische Diagnostik notwendig sein, um die kognitive Leistungsfähigkeit des Kindes in Form eines Intelligenztests oder eine Lese-Rechtschreibstörung festzustellen, muss diese von klinischen PsychologInnen vorgenommen werden. Hier bin ich gerne bei der Vermittlung behilflich.
Entsprechend den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Kindes beginnt nun die individuelle und zielgerichtete Förderung. Das Förderkonzept wird regelmäßig evaluiert und bei Bedarf jederzeit angepasst. Ziel der Förderung ist es immer, Grundkompetenzen zu erarbeiten, die zu einer Festigung und zu einem Ausbau des fachlichen Denkens beitragen. Verständnis und Eigenaktivität spielen hier ganz wesentliche Rollen. Die Förderung sollte möglichst frühzeitig angesetzt werden. Um optimalen Lernzuwachs zu erzielen, bewährt sich das regelmäßige Training im wöchentlichen Abstand.
Individualität in der Förderung ist der Schlüssel zum Lernerfolg!
Die Lernprozesse müssen daher stets auf die kindliche Persönlichkeit abgestimmt werden, da die Lerntypen, Gegebenheiten und Voraussetzungen von Kindern sehr vielfältig sind.
In der Einzeltherapie ist es möglich, jedem Kind das anzubieten, was es braucht!
Didaktische Materialien und Lehrmittel wie begreifbare Anschauungsmaterialien, Sinnesmaterialien, lustbetonte (Lern)Spiele, Handpuppen, Materialien zur Schulung der Motorik und zum „Bewegten Lernen“ kommen genauso zum Einsatz wie digitale Lernmittel, Audiodateien, Bücher, Bild- und Karteikarten, Schaubilder, Geschichten, Lieder, Karteien, Info- und Auftragskarten, abwechslungsreiche Arbeitsblätter und Kopiervorlagen.
In der Förderung werden ausgewählte Elemente der reformpädagogischen Konzepte von Maria Montessori und Célestin Freinet umgesetzt. Hierbei wird gezielt der Fokus auf die Betonung der Eigenaktivität, auf das lebenspraktisch orientierte Arbeiten, auf die Verwendung von Entwicklungsmaterialien sowie auf die Einrichtung einer ästhetisch und intellektuell anregenden Lernumgebung gesetzt, was von den Kindern sehr begeistert angenommen wird.
Bei Kindern, die bereits negative Erfahrungen mit den Themen Schule und Lernen gemacht haben, ist es oft nötig, zunächst wieder einen positiven Zugang zum Lernen und zur Schule im Allgemeinen zu bekommen. Dies gelingt durch positive Bestärkung, Lob und Zuspruch sowie für das Kind passende und interessante Lernmaterialien und Lerninhalte. Auch Lerncoaching kann hier sehr zielführend sein!
Da Bewegung messbare Auswirkungen auf das Lernen hat, fließen auch Bewegungsübungen wie Überkreuzbewegungen oder beidhändige Aktivitäten in die Therapie mit ein. Sie bringen Energie, lösen Lernblockaden, fördern die positive Einstellung, aktivieren das Gehirn und führen zu einer Verbesserung des Körperschemas, der Eigenwahrnehmung, der Orientierung sowie der Konzentration und Lernbereitschaft.
Bei vielen Kindern müssen zunächst die Vorläuferfertigkeiten trainiert werden. Darunter versteht man die Fertigkeiten, die für den Erwerb der Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben oder Rechen absolut notwendig sind. Für den Schriftspracherwerb sind dies die Schulung der Aufmerksamkeit und der Konzentration, der Feinmotorik, der visuellen Wahrnehmung und der phonologischen Bewusstheit. Erst wenn diese Fähigkeiten gefestigt sind, sollte mit der symptomspezifischen Therapie begonnen werden und beispielsweise an der Rechtschreibkompetenz des Kindes gearbeitet werden.
Das Prinzip der Passung, wonach das Kind an seinem Entwicklungs- und Leistungsstand abgeholt werden muss, um mit Lerninhalten anknüpfen zu können, muss unbedingt berücksichtigt werden. Oft entstehen Lernprobleme und stoffliche Lücken schon in der Basis und dort gilt es anzusetzen.